Grafik: Stefan Voigt

DIE BUCHHÄNDLERIN

A. Wransky und Robert Wagner

Schauspiel

Inhalt

Aktualisierte Fassung +++ Zwei Buchhändlerinnen prallen aufeinander. Mit Sack, Pack und jeder Menge Meinung im Gepäck, erworben in mehreren Jahrzehnten Leben. Das hat von beiden Gestalten ordentlich abgebissen und sie zu Menschen mit knallharten Überzeugungen geschrumpft. Sie sind politisch justiert, angekommen - im rechten und linken Midlife. Sie riechen auch gleich, dass sie einander nicht riechen können.

Das zeigt der Blick ins Buchregal und auf die Allianzen, die sie beruflich und privat eingegangen sind. Und so wird rasch die rote Linie gezogen, um sich abzugrenzen und eines klar zu stellen: auf deiner Seite der Linie, denkt man anders, fühlt man anders, liest man anders - eben falsch. Die eigene Seite ist die einzig richtige. Links, zwei, drei, vier. Moralisch wie politisch. Rechts, zwei, drei, vier. Die andere wird verspottet, dämonisiert, bekämpft: mit Literatur, mit Worten und Werken, mit Moral und mit Nazikeule. Denn wenn man für die richtige Sache kämpft ist jedes Mittel recht...

Mitwirkende

Autoren: A. Wransky und Robert Wagner | Regie, Bühne: Mario Holetzeck | Spiel: Kathleen Gaube, Oliver Seidel | Kostüm: Carolina Schmidt | Maske: Christine Palme | Die Produktion entstand in Kooperation mit dem Societaetstheater Dresden.

Dauer: 80 Minuten

Dienstag I 05.12.2023 I 20:00 Uhr I Gutmann-Saal
Mittwoch I 06.12.2023 I 20:00 Uhr I Gutmann-Saal
Voll :
18 €
Ermäßigt:
13 €
Schüler:innen, Studierende, Bürgergeld-empfänger:innen:
8 €

Beim Online-Ticketkauf sowie beim Kauf in einer reservix-Vorverkaufsstelle fallen zusätzliche Gebühren an. Diese entfallen beim Kauf an unserer Theaterkasse.

Pressezitate

»Kann man in Dresden ein Theaterstück auf die Bühne bringen über eine in Dresden lebende Person, die, sagen wir, mindestens umstritten ist? Ist das zu viel Provokation, zu viel Nähe, zu viel Ehre? Nach der Premiere am Sonnabend lässt sich sagen: Ja, man kann. Wenn man einige Regeln befolgt und vor allem: Wenn man das große Thema mehr im Blick hat als den einen gemeinten Menschen. (…) Das Ganze ist absurd und dabei ziemlich komisch, es erfasst anschaulich die verzweifelten Debatten immer weiter auseinanderdriftender politischer Lager. Natürlich ist es ein fiktives Theaterstück, aber große Teile des Textes basieren auf Aussagen, die Susanne Dagen in Wirklichkeit getätigt hat. Der Text bringt sie in leichtfüßiger und überaus unterhaltsamer Weise in Dialogform und schafft damit das, was in einer intellektuellen Diskussion kaum möglich ist: die Möglichkeit, sich in die „andere“ Seite hineinzuversetzen.« (Sächsische Zeitung)

»Ihre Dialoge sind gegenseitig vorgetragene und miteinander verschlungene Monologe – und damit ein passendes Abbild des zentralen Dilemmas, um welches das Stück kreist. Aber auch das Gewitzte hat hier Raum. Wenn beide parallel Bücher anpreisen, „Mit Rechten reden“ versus „Mit Linken leben“, zum Beispiel. Oder wenn sie sich mit zwei luftgefüllten Baseballschlägern ihre Slogans gegenseitig einprügeln und mit „Nazikeule!“-Ausrufen versehen. Wem fällt da noch ein, dass es Martin Walser war, der 1998 sagte, Auschwitz eigne sich nicht dafür, „zur Moralkeule zu werden“? Da hat das ethisch motivierte Aufeinanderdreschen, garniert mit den entsprechenden Sprüchen, fast schon etwas Therapeutisches.« (Dresdner Neueste Nachrichten)

»Das Stück meistert es mit satirischem Show-Charakter und multimedialem Arrangement, die Komplexität einer bedrückenden Zeitfrage dorthin zu bringen, wo sie zurückgelehnt von allen Seiten betrachtet werden kann: die Bühne. Hier gelingt, was sonst nahezu aussichtslos erscheint: die verbissene Debatte mit Humor zu entkrampfen, Einfühlung zu ermöglichen, die Schnittmengen zu zeigen, ohne zu vergleichen. Die Bühne ist das Podium, auf dem die Polaritäten nicht aufgelöst, aber wenigstens kurzzeitig gebannt sind. Das Stück liefert keine Erklärungen und bietet keine Lösungen, aber es zeigt eindringlich auf. Gnadenlos überführt es Klischees der Wahrhaftigkeit und klopft rivalisierende Positionen auf Selbstgerechtigkeit ab. Es zeigt die zutiefst menschliche Suche nach Sinn als Unterfutter lockender Ideologien und die Gefahren verhärteter Fronten – überspitzt, aber niemals schärfer als die Realität.« (Neustadt-Geflüster)

Diese Veranstaltung wurde gefördert von